Faszination Bogen Nr. 1 2018

Nein, das ist keine gute Ausgabe, die es sich zu kaufen lohnt...

Da ist keine Ordnung drin, es ist schwer zu unterscheiden, was ist Werbung, was ist redaktionelle Information, einige Artikel sind nicht namentlich gekennzeichnet. Vier Seiten werden mit der Auflistung von Werkzeugen durch Dieter Kuhr verschwendet, die der Bogenschütze beim Training mit sich führen sollte. Einfach lächerlich...

Dann läßt sich Harald Strier, (Seite 14) um das Bogenschießen als "Kraftausdauersportart" zu beschreiben, über Fitnesstraining aus. Da ist kein Zusammenhang zum Bogenschießen zu erkennen, diese Übungen findet man beim Googlen auf hunderten von Seiten. Bei den Terabandübungen (Seite 19) fehlt die wichtigste Übung, mit dem Teraband kann man extrem gut das Spannen des Bogens üben und den Bewegungsablauf konditionieren. Genau diese Übung fehlt.

Das Härteste ist jedoch der Artikel "Details:Lisa Unruh, Der Schulterzug". Auch dieser Artikel ist nicht namentlich gekennzeichnet. Die Bewegung ist falsch dargestellt, Das Spannen erfolgt in jeder Phase aus der Drehung des Bogenoberarmes und des Zugoberarmes um die Schultergelenke. Dass sich dabei die Schulterblätter mit um diesen Gelenkpunkt drehen, ist selbstverständlich und durch die Anatomie vorgegeben. In den Bildern wird das nicht vorhandene "Kraftdreieck" gezeigt, die hineingeschmierten Striche, die keinerlei Bezug zu Kraftrichtungen und Gelenkpunkten haben, geben ein falsches Bild. Begründung hier und hier

Da kein Autor dieser unsäglich falschen Darstellung angegeben ist, mache ich den Chefredakteur Harald Strier dafür verantwortlich.
Ich habe an anderer Stelle schon mal geschrieben, dass -im Gegensatz zum Gewehr- und Pistolenschießen- jeder Blödian in die Innen- und Außenballistik der Waffe "Bogen" eingreifen kann. Das Spannen des Bogen ist eine Angelegenheit, bei der starke Muskelgruppen feinkoordiniert durch einen komplexen Regelkreis gesteuert arbeiten müssen. Diese Zusammenhänge müssen betrachtet und diskutiert werden. Unter einer Fachzeitschrift stelle ich mir etwas mehr vor als ein Reklameblättchen, das mit der Aufzählung unwichtiger Details Seiten füllt, und dümmlichen Nachbeten von seit Jahrzehnten falscher pseudophysikalisch-physiologisch Erklärungen. Das es möglich ist, wirkliche interessante Zusammenhänge einigermaßen verständlich darzustellen, zeigt das Internet. Strier wäre gut beraten, für dieses Magazin Fachleute aus den Sportwissenschaften, den Neurowissenschaften und der technischen Physik zu befragen bzw zur Mitarbeit zu gewinnen anstatt solch ein aussageloses Magazin weiter zu publizieren.
Der Artikel über "Kyudo" ist ansprechend und lesbar.
Der Artikel "Aktivierungsregulation im Sport" ist zu allgemein gehalten, aber immerhin, letztendlich bin ich Optimist und deute ihn so, dass ihm vielleicht deutlich fachbezogenere Artikel von Kareen Klippel folgen werden. Ich werde es beobachten...
Ganz interessant ist der Artikel von Stefan Grus über den skandinavischen Gott des Bogenschießens und des Skilaufens "Ullr" Er vergass zu erwähnen, dass die Gattin des Ullr Skadi war, eine schöne, aber finstere Göttin des Winters. Nach ihr ist "Skandinavien" benannt.

Letztendlich ist die erste Ausgebe 2018 von "Faszination Bogen" eine einzige riesige Enttäuschung.

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